HSG NIENBURG | Meerbachspatzen

Philipp Keßler Abschied vom "Aggressive Leader"

Handball-Oberliga: Marin Wrede verlässt nach sieben Jahren die HSG Nienburg

Hätte Marin Wrede damals auf seinen B-Jugendtrainer gehört, hätte er es wohl nie mit der HSG Nienburg in die 3.Liga geschafft - oder die HSG ohne ihn vermutlich auch nicht. "Aus dir wird eh nichts", sagte der Coach zum jungen Wrede, der ihm bis heute Lügen straft. In sieben Jahren bei den "Meerbachspatzen" mauserte er sich zum Abwehrboss, verhalf dem Team zu mehreren Höhenflügen, von denen einer zur Meisterschaft und dem anschließenden Aufstieg in die 3.Liga führte. Doch das HSG-Kapitel in Wredes Vita wird bald geschlossen - im Sommer wird der 30-Jährige Nienburg verlassen.

2017 wechselte Wrede vom TSV Daverden zu den Rot-Schwarzen. Fünf Jahre spielte er zuvor mit dem TSV in der Verbands- und der Landesliga. Auch für den TSV Morsum stand er ein Jahr in der Verbandsliga auf der Platte. Die A-Jugend durchlebte Wrede bei der SG Achim-Baden, die B-Jugend in Oyten und von den Minis bis zur C-Jugend trug er das Trikot der SG Bremen-Ost. Viele Wechsel, die allerdings auch spezielle Gründe hatten, erläutert Wrede: "Oft gab es in dem jeweiligen Verein keine gleichwertige höhere Jugendklasse und ich bin mit einigen anderen Jungs zum nächsten Verein gegangen, der das eben anbot."

Neben Handball spielte Wrede als Kind im Übrigen auch sehr gern Fußball. Doch seine handballgeprägte Familie "überzeugte" ihn, das Ball-Werfen anstelle des Schießens zu intensivieren. "Eines Tages kam mein Vater abends in mein Zimmer, setzte sich ans Bett und erklärte, dass er mir nichts vorschreiben wolle. Aber wenn ich mich für Fußball entscheiden würde, dann hätte ich meine Ausrüstung selbst bezahlen dürfen", erinnert sich Wrede lachend.

Der Wechsel zur HSG war rückblickend genau richtig. Er entwickelte sich stetig fort und übernahm nach nur wenigen Monaten der Eingewöhnung direkt den Job des Abwehrbosses. Mit seiner Spielweise - beschreiben wir sie als unauffällig-intensiv - brachte er manchen Gegenspieler zur Weißglut und verdiente sich dadurch schnell den Titel des "Aggressive Leaders". Wrede war nie für zehn oder mehr Tore gut, dafür aber für die wichtigen.

Der Bremer nahm den Aufwand, jede Woche drei- oder viermal nach Nienburg zu fahren, jederzeit gern auf sich. "Unser Team ist auf jede Weise richtig stark, auf und neben dem Spielfeld. Daher fiel mir die Entscheidung, die HSG zu verlassen, auch sehr schwer", verrät Wrede. Unterm Strich werde es aber aus beruflichen Gründen immer schwieriger, am Training teilzunehmen. "Ich habe mich im Bereich der digitalen Neukunden- und Mitarbeitergewinnung selbstständig gemacht und das fordert weitere Zeit, die mir für Handball dann fehlt", führt Wrede aus.

Vollständig aufhören wolle er nicht, doch nach einem neuen Klub in der Nähe habe er sich auch noch nicht umgesehen. "Ein paar Vereine haben sich schon bei mir gemeldet, aber das ist mir aktuell noch egal. Bis zum Sommer möchte ich mit der HSG Vollgas geben und unter die ersten Sechs in der Tabelle kommen, um die neue Regionalliga zu erreichen."

Die längste Zeit in Nienburg wurde Wrede von Coach Carsten Thomas trainiert. Der hat für seinen langjährigen Schützling ausschließlich positive Worte übrig: "Marin ist ein feiner Kerl, sehr zuverlässig und ehrgeizig. Etwas anderes als 100 Prozent kennt er nicht. Zwischen uns hat die Chemie immer gestimmt und sein Abgang ist ein herber Verlust."

Nach Rechtsaußen Lars Bergmann, der vor wenigen Wochen seinen Abgang für den kommenden Sommer (geht zum MTV Großenheidorn) ankündigte, wird mit Wrede somit bereits der zweite Stammspieler die HSG verlassen. Beide werden am Ende sieben Spielzeiten für die Nienburger absolviert haben - beide kamen im selben Sommer an den Meerbach.


Textquelle: "Die Harke"

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