HSG NIENBURG | Meerbachspatzen

Christian Hamann Das große Sommerinterview: Teil I

Die Anfänge

Moin Malte, Moin Steve! Herzlich Willkommen zum großen Sommerinterview vor dem Start der Regionalliga-Saison 2024/2025. Die "(Meerbach)-Spatzen" pfeifen es von den Dächern: Diese Saison könnte euer "Last Dance", so eure letzte Saison im Trikot der ersten Herren der HSG werden?

Malte: Aktuell gehe ich stark davon aus. Mein Körper will leider nicht mehr so wie ich es gerne hätte und der zeitliche Aufwand ist mittlerweile definitiv auch ein Faktor bei mir geworden. Am Ende der Saison wird es mir aber wahrscheinlich trotzdem sehr schwer fallen die Schuhe an den Nagel zu hängen.

Steve: Bei mir ist es noch nicht so konkret wie bei Malte. Ich würde diese Frage mit "Fifty-Fifty" beantworten. 50%-Chance, dass ich aufhöre. 50%-Chance, dass ich weiterspielen werde.

Grund genug um ausführlich über eure - vermeintlich - letzte Saison zu sprechen! Doch bevor es so weit ist fliegen wir - ganz im Sinne der "Last-Dance-Dokumentation" über den Basketballstar Michael Jordan - über eure Karrieren bis zum heutigen Tage hinweg.

Malte, deine bislang 18 Seniorenjahre begannen am 09.09.2006 im Trikot des SV Aue Liebenau II, deinem Heimatverein. Du warst damals gerade einmal 17 Jahre alt. Was kannst du uns über diesen Tag berichten?

Malte: Tatsächlich kann ich mich daran noch ziemlich gut erinnern. Wir spielten mit der damaligen zweiten Herren des SV Aue Liebenau gegen den VfL Stadthagen und gewannen 41:23. Mit mir stand mein Vater Horst Grabisch und mein langjähriger Trainer Carsten Thomas zusammen auf der Platte. Es war ein besonderes Erlebnis für mich das Spielfeld mit meinem Vater zu teilen, das werde ich nicht vergessen.

Nach deinem Debüt werden wohl nicht wenige Liebenauer Zuschauerinnen und Zuschauer gewusst haben: Aus diesem "Youngster" wird ein ganz Großer! Wenn man Dir damals gesagt hätte, dass du eine Dekade des Liebenauer bzw. Nienburger Handballs prägen wirst, was hättest du geantwortet?

Malte: "Das hört sich gut an, nehme ich!" - Nein, Spaß beiseite. Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Mein Debüt fand in der damaligen WSL-Liga (heute Regionsliga) statt und für den Kader der ersten Herren hat es noch nicht ganz gereicht. Mein damaliges Ziel lautete also: Einsatzzeiten in der ersten Herren (damals Landesliga) bekommen. Das es dann am Ende meiner Karriere sogar für die 3.Liga gereicht hat, hätte ich nicht für möglich gehalten.

Heute bist du einer der Leader im HSG-Team, trägst Verantwortung und hast vor allem eine gute Übersicht. Was waren, deiner Meinung nach, zu Beginn deiner Herren-Laufbahn deine besonderen Stärken?

Malte: Ich glaube das waren meine Unbekümmertheit, mein Selbstvertrauen in jungen Jahren und - einige Personen werden jetzt sicherlich lachen - meine Schnelligkeit in dem damaligen Alter. Mit der Zeit kam dann sicherlich noch mein Durchsetzungsvermögen dazu.

Kommen wir nun zu dir, Steve! Dein Heimatverein ist der SCB Langendamm und du hast dein Herren-Debüt am 05.09.2010 im Alter von 18 Lenzen gegen den MTV Post Eintracht Celle absolviert. Auch von dir möchten wir wissen: Was sind deine Erinnerungen an diesen Tag und wie ist das Spiel damals ausgegangen?

Steve: Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich damals als Aushilfe eingesprungen bin. Mit Sören Fennekoldt und Sven Holthöfer waren außerdem noch zwei weitere Jungspunde aus meinem Jahrgang mit im Kader.
Das Spiel wurde dann auch überraschend gewonnen. Überraschend, da es sich damals um das erste Oberligaspiel der Vereinsgeschichte gehandelt hat und noch keiner so richtig die Stärke der Gegner einschätzen konnte. Ich kann mich noch an einen Satz von Manuel Rasch erinnern, der nach dem Spiel sagte: "Wahnsinn, die Heber klappen auch in der Oberliga!"

Nimm die Leser bitte mit: Dein Talent war damals schon unbestritten, doch war von dir eine derartige Karriere mit derweil 15 Seniorenjahren, z.T. als absoluter Leader, zu erwarten? Wie hast du deine handballerische Zukunft im Jahr 2010 gesehen?

Steve: Für mich war nach der A-Jugend relativ schnell klar, dass ich mich vorerst in der zweiten Herren der HSG "austoben" möchte und das war auch absolut das Richtige für mich. Wie es für mich danach weiter gehen könnte stand anfangs noch in den Sternen und war natürlich auch von meiner Entwicklung auf dem Feld abhängig. Nach den ersten Jahren in der "Zweiten" war für mich aber ganz klar das Ziel in der ersten Herren zu spielen.

Freilich möchten wir auch noch von dir wissen: Wo lagen damals deine Stärken im Handballspiel, die du gegenwärtig eingebüßt hast?

Steve: Ich denke der altersbedingte Verlust an Spritzigkeit ist normal, da wird Malte mir sicherlich beipflichten können. Mein Eins-gegen-Eins und meine Schnelligkeit dürften also damals besser gewesen sein. Ich versuche demnach heutzutage meine gewissen körperlichen Defizite mehr mit dem Kopf als mit den Beinen zu lösen.

Jeder Interview-Teil wird mit persönlichen Fragen an euch beide enden. Malte, jeder kennt deine Spitznamen "Traktor" oder "Magic", doch zu Beginn deiner Herrenlaufbahn wurdest du von dem damaligen Aue-Coach Mark Lastzka "Tropfen" getauft! Was hat es damit auf sich?

Malte: Er war der Meinung, dass ich zur damaligen Zeit einen sehr tropfenförmigen Körperbau hatte - wenig Kreuz, mehr Bauch. Mit der Zeit ist dann das Kreuz dazugekommen, daher habe ich den Spitznamen auch nicht lange innegehabt.

Steve, wie kommt es eigentlich, dass du keinen Spitznamen hast? Sind die Jungs im Team zu unkreativ? Welcher Spitzname könnte zu dir passen?

Steve: Es gab in der Vergangenheit immer wieder Spitznamen, die sich "leider" nie so richtig durchsetzen konnten. Unser einstiger Trainer Claas Wittenberg hat mich einige Zeit lang "The Power" genannt, da ich damals neben der zweiten Herren zusätzlich noch die Trainingseinheiten bei der "Ersten" mit absolviert habe - also schon ein positiver aber eher hölzerner Spitzname. Carsten Thomas hatte mich zu seiner Zeit als Trainer dann auch mal "FKK Kählke" getauft. Hier möchte ich allerdings lieber nicht ins Detail gehen und bin froh, dass sich der Spitzname nicht durchgesetzt hat, auch wenn er besser von der Zunge geht als "The Power".


PS: Dieses Interview führte Christian "Armin" Hamann im Auftrag der "Meerbachspatzen" :)

Zurück

 
 
 
 
   expand_more
expand_less
chevron_leftZurück