Das große Sommerinterview: Teil II
Vorbilder und die ersten Jahre
Malte, deine ersten Jahre im Herrenbereich starteten furios - 2008 der Aufstieg in die Verbandsliga, 2009 der Durchmarsch in die Oberliga, damals allerdings noch in Diensten des SV Aue Liebenau. Wie erinnerst du dich an diese Zeit zurück, wie hat sie dich geprägt und welche Mitspieler wirst du niemals vergessen?
Malte: Das waren unfassbar intensive Zeiten, die ich so nicht vergessen werde. Wir sind damals von Sieg zu Sieg geeilt und haben zwei Aufstiege hintereinander erlebt. Wir waren damals eine eingeschworene Truppe von Spielern, die fast nur aus Liebenau stammten. Im Prinzip werde ich keinen meiner damaligen Mitspieler vergessen, aber es war natürlich etwas ganz Besonderes diese Erlebnisse mit meinem Bruder Lennart auf und neben der Platte zu teilen.
Schön, dass du auf deinen Bruder Lennart zu sprechen kommst, der zu damaligen Aufstiegszeiten der (geilste) Kapitän des SV Aue Liebenau war. Inwiefern war "Lenni" Vorbild für dich und was hast du - auf sportlicher Ebene - am meisten an ihm bewundert?
Malte: Er hat für mich eine große Ruhe auf dem Spielfeld ausgestrahlt und ist als unser damaliger Kapitän immer voran gegangen. Tatsächlich habe ich seinen Sprungwurf immer ziemlich bewundert, da ich selbst nie so hoch springen konnte. Lennart hat zudem immer eine gewisse Leichtigkeit und Eleganz beim Handball ausgestrahlt, ganz im Gegensatz zu mir. Außerdem hatten wir ein blindes Verständnis auf dem Platz - der Eine wusste stets was der Andere gleich unternehmen wird. Das hat uns sicherlich einige Tore beschert.
Natürlich kennen alle Handballerinnen und Handballer im Landkreis Nienburg den Namen "Grabisch". Dein Vater Horst und dein Onkel Ralf gelten als zwei der besten Spieler, die der Kreis Nienburg jemals zu bieten hatte. Die Erwartungen an dich waren demnach schon früh sehr hoch - hast Du diese Tatsache als Belastung empfunden?
Malte: Nein gar nicht, ich habe das eher als Ansporn gesehen, dass 20 Jahre nach "Horst und Schopper" (Schopper ist der Spitzname von Ralf Grabisch) eben auch von den "anderen Grabisch-Brüdern" gesprochen wurde. Ich fand es damals unheimlich cool die Geschichten über meinen Vater und meinen Onkel zu hören. Die Storys haben sicherlich auch dafür gesorgt, dass ich immer alles auf der Platte gegeben habe.
Die HSG erreichte im Jahr 2011 den zwölften Platz, im Jahr 2012 den zehnten Platz der Oberliga Niedersachsen, steckte also teilweise tief im Abstiegskampf. Schaut man sich Mannschaftsbilder aus dieser Zeit an, so fällt auf, dass du schon in der ersten Herren debütiert hattest, aber kaum auf den Bildern zu sehen bist, Steve. Wir bitten um Erklärung!
Steve: Auch in den Jahren war ich noch nicht gut genug für die erste Herren und habe dort maximal ausgeholfen und natürlich fleißig mittrainiert, um perspektivisch den Sprung in den Kader zu schaffen. Für mich persönlich sind diese Jahre noch durch die zweite Herren der HSG Nienburg geprägt, in der ich unter Coach Klaus Nülle - dem ich handballerisch viel zu verdanken habe - Erfahrung sammeln konnte.
Die erste Herren war damals besetzt mit Handballlegenden wie Sebastian Nülle, Manuel Rasch oder Christian Koop. Wir würden gerne wissen, welche Spieler für dich Vorbild waren bzw. welche Person hast du damals am meisten bewundert?
Steve: Für mich war es damals wirklich besonders mit meinen ehemaligen Jugendtrainern Daniel Fromme und Christian "Crätze" Koop gemeinsam zu trainieren oder gar zu spielen. Die beiden waren demnach Vorbilder und Bezugspersonen, deren Tipps man immer versucht hat umzusetzen. Allerdings möchte ich hier auch noch Christoph Falke nennen, der mit seiner Leistung und Arbeitsmoral immer ein Vorbild war.
Im Gegensatz zu Malte entstammst du keiner "Handballdynastie", jedoch einer handballbegeisterten Familie. Im Alter von fünf Jahren wurdest du von deiner Mutter Sybille - ihres Zeichens damalige Feldspielerin beim SCB - zum Minitraining mitgenommen. Welchen "Impact" hat sie in bzw. für deine handballerische Laufbahn?
Steve: Wenn es nach meinem Vater gegangen wäre, wäre ich wahrscheinlich im Motorsport gelandet, daher hatte meine Mutter einen riesigen Einfluss auf meine handballerische Laufbahn, die wäre nämlich sonst nie zustande gekommen. Hinzu kommt, dass meine Mutter auch bis zur E-Jugend noch als meine Trainerin fungierte. Als meine Mutter noch aktiv gespielt hat habe ich zudem jede freie Minute in irgendeiner Sporthalle verbracht. Ich erinnere mich sogar, dass ich oft bei ihrem Training in der BBS-Halle dabei war und mich mit dem Handball ausgetobt habe.
Kommen wir zu den persönlichen Fragen! Wenn man sich Fotos aus euren ersten Jahren anschaut, dann sieht man schmächtige Gestalten. Mit welchem Essen habt Ihr damals versucht mehr Masse auf die Rippen zu bekommen?
Malte: Ein besonderes Essen gab es nicht, aber mit Masseaufbau hatte ich ehrlicherweise nie ein Problem (lacht). Die vielen Feiern mit Bier und gutem Essen im Gasthaus Sieling rund um die Aufstiege 2008 und 2009 haben dann wohl ihr Übriges getan.
Steve: Nach einer schweren Verletzung in der A-Jugend hatte ich die ersten Seniorenjahre eher damit zu kämpfen die aufgebauten Polster wieder loszuwerden (lacht).
Des Weiteren ist uns aufgefallen, dass Malte als Liebenauer an allerlei "Nienburger Events" teilnimmt. Aber wann sehen wir Steve Kählke endlich auf dem Liebenauer Schützenfest? Ist eine Teilnahme als Trauzeuge und bester Freund von Malte nicht sogar verpflichtend, Steve?
Steve: Ich habe bisher nur gutes vom Liebenauer Schützenfest gehört und würde mir das ganze gerne selbst mal anschauen. Von mir aus steht also einer Premiere im nächsten Jahr nichts im Wege. Ich hörte aber man solle unbedingt auf sein Sakko aufpassen, sonst verschwindet dieses auf magische Art und Weise. Unser ehemaliger Mitspieler "Matze" Ende vermisst sein Sakko bis heute nach seinem ersten Besuch auf dem Liebenauer Schützenfest.
PS: Dieses Interview führte Christian "Armin" Hamann im Auftrag der "Meerbachspatzen" :)