Das große Sommerinterview: Teil III
Große Erfolge und vernichtende Niederlagen
Teil III des Sommerinterviews handelt von großen Erfolgen und schlimmen Niederlagen, also eben jene Thematik, die eine Sportlerkarriere definiert. Malte, hinsichtlich deiner schlimmsten Niederlage dürfte der 23.02.2008 für dich ein ganz besonderes Datum sein. Was ist an diesem Tag passiert?
Malte: Ich habe damals für den SV Aue Liebenau gespielt und wir sind als Tabellenführer der Landesliga nach Nienburg gefahren und hatten uns vorgenommen die HSG zu besiegen. Leider ist bei uns an diesem Tag nichts zusammengelaufen und die Nienburger haben sich damals in einen unfassbaren Rausch gespielt. Am Ende wurde uns in der Meerbachhalle "kräftig der Arsch versohlt" (39:30-Niederlage) und wird mussten die Tabellenführung an Nienburg abtreten.
Ein sehr gutes Trostpflaster dürfte es gewesen sein, dass trotz der "Derbyniederlage" am Ende der Aufstieg in die Verbandsliga mit dem SV Aue Liebenau heraussprang. Diesem folgte auch der Oberligaaufstieg im Jahre 2009. Im Vorgespräch hast du uns mitgeteilt, dass diese Erfolge für dich besonders emotional waren und wir würden gerne wissen warum?
Malte: Zum einen waren es meine ersten beiden Jahre in der ersten Herren des SV Aue - und dann gleich so erfolgreiche! Zum anderen war damals im ganzen Ort, in der Halle und auch im Gasthaus Sieling eine unfassbare Stimmung, die uns zu den beiden Aufstiegen getragen hat. Es war einfach eine unvergessliche Zeit und, dass ich alle Geschehnisse auch mit meinem Bruder Lennart teilen konnte war dann sozusagen die "Kirsche auf der Torte".
Dein größter sportlicher Erfolg dürfte jedoch die Oberligameisterschaft 2022 mit der HSG sowie die anschließende Saison in der 3.Liga gewesen sein. Was macht diese Meisterschaft für dich so besonders und wie unterscheidet sie sich von den Aufstiegen in den Jahren 2008 und 2009?
Malte: Das ich die Meisterschaft von der Seitenlinie miterlebt habe (lacht)! Nein, jetzt mal ernsthaft: Ich hatte damals in der Rückrunde leider mit einigen Verletzungen zu kämpfen, die dafür gesorgt haben, dass ich mehr Spiele von der Bank als auf der Platte miterlebt habe. Das ist mir schon schwergefallen, aber die Jungs haben das überragend gelöst. Sportlich gesehen ist eine Meisterschaft in der Oberliga natürlich auch höher anzusiedeln als ein Aufstieg in eben jene Oberliga. Die Saison in der 3.Liga war unfassbar intensiv und lehrreich. Da kommen dann auf einmal andere Kaliber in die Halle. Trotz der negativen Ergebnisse hat es mir sehr viel Spaß gemacht, sich mit deutlich stärkeren Spielern zu messen.
Steve, bei Dir starten wir nicht mit der schlimmsten Niederlage, sondern mit den größten Erfolgen! Diese dürften zweifellos die Meisterschaften mit der HSG in der Oberliga Niedersachsen im Jahre 2015 und in der Oberliga Nordsee im Jahre 2022 gewesen sein. Welche Erinnerungen schießen Dir beim Gedanken an diese Meisterschaften in den Kopf?
Steve: Beide Meisterschaften sind absolute Highlights meiner Handballkarriere, an die ich mich sicherlich noch in vielen Jahren erinnern werde. Besonders die Personen, mit denen man die Erfolge geteilt hat, machen das Ganze so besonders. Zwischen 2015 und 2022 würden mir X-Gesichter im Team einfallen, an die ich mich alle gerne zurückerinnere.
Bleiben wir noch etwas beim Thema Meisterschaften: Würdest du einer von beiden Meisterschaften mehr Bedeutung für dich persönlich beimessen? Außerdem wird berichtet, du seist das größte "Feierbiest" in der Mannschaft. Also, "Butter bei die Fische" - Wie wurden die Erfolge zelebriert und welche Party war größer/besser?
Steve: Ich finde die Meisterschaften lassen sich sehr schlecht miteinander vergleichen. Unser jeweiliges Team war sehr unterschiedlich, meine Rolle im Team war jeweils eine andere und auch die Liga war unterschiedlich. Die Partys waren bei beiden Meisterschaften überragend. 2015 wurde auf Verdacht zwei Wochen vor dem möglichen Termin der Meisterschaft eine spontane Fahrt nach Mallorca gebucht. Zum Glück haben wir dann das entscheidende Spiel gewonnen, denn ich mag mir nicht ausmalen was passiert wäre, wenn wir entsprechendes Spiel verloren hätten. 2022 hatten wir unser letztes Spiel aufgrund von Corona-Verlegungen auf einem Mittwoch, was der Meisterfeier in "Baba's" eine besondere Note verliehen hat.
Als deine schlimmste Niederlage hast du den 22.10.2022 angegeben. An diesem Tag hast du mit der ersten Herren 42:23 und somit chancenlos beim Mitaufsteiger SG Hamburg-Nord verloren. Wir könnten uns aber vorstellen, dass dein Schienbeinkopfbruch im Jahre 2008 möglicherweise eine viel schlimmere "Niederlage" war und mental gravierendere Folgen hatte?
Steve: Der Schienbeinkopfbruch tat auf alle Fälle länger weh als die Niederlage gegen Hamburg. Das Ganze hat mich damals über sechs Monate komplett aus der Bahn geworfen. Zum Glück habe ich die OP und anschließende Behandlung aber gut weggesteckt und es sind keine Folgeschäden aufgetreten.
Malte, deine Mannschaftserfolge sind unbestritten, aber auch individuell hast du große Erfolge gefeiert, z.B. Nienburgs Sportler des Jahres 2010. Deine individuelle Klasse ist auch deinen Gegnern nicht verborgen geblieben, weshalb Dir ein Torwart aus Braunschweig mit dem Song "Malte G. ist einfach geil" ein musikalisches Denkmal gesetzt hat. Ehrliche Antwort, wie gefällt Dir der Song und hört deine Frau Valerie ihn gelegentlich morgens im Badezimmer?
Malte: Kein Kommentar! Nein, im Ernst: Ich habe keine Ahnung warum er diesen Song geschrieben hat, aber ich glaube alle meine Mitspieler bzw. Freunde haben mehr Gefallen an dem Lied gefunden als ich selber. Meiner Frau hört den Song übrigens nicht im Badezimmer, zumindest ist es mir bisher nicht aufgefallen (lacht).
Je größer eure Erfolge ausfallen, desto mehr "Trash-Talk" müsst ihr euch - vor allem in Auswärtsspielen - gefallen lassen. Zum Glück wissen wir, dass "Anfeindungen" bei Euch zu einer noch besseren Leistung führen. Nichtsdestotrotz würden wir gerne wissen mit welchen Gegenspielern es schon zu verbalen Gefechten gekommen ist und was deren Inhalt war? Außerdem würden wir gerne explizit von Malte wissen, was passierte als ein Fan im Auswärtsspiel beim Northeimer HC skandierte "Der Dicke macht kein Tor!"?
Steve: Bei mir hat sich der "Trash-Talk" mit dem Gegner bisher immer in Grenzen gehalten, ich war maximal am Wortgefecht beteiligt. In diesem Zusammenhang verweise ich lieber auf meinen ehemaligen Mitspieler Marin Wrede. Er war immer sehr gut darin seinen Gegenspielern die Meinung zu sagen, da reichten auch manchmal eher "Brülllaute" als Worte zur Kommunikation.
Malte: Bei mir gab es auch eher selten "Trash-Talk" mit Gegenspielern, allerdings meinten gerne mal Zuschauer in den auswärtigen Hallen, dass Sie mich zusätzlich motivieren müssten. In Northeim war es damals dann eine besondere Situation: Wir standen am Mittelkreis, hatten Anwurf und in der Halle war es relativ ruhig. Ein netter Zuschauer meinte mich mit besagtem Spruch dann besonders motivieren zu müssen. Am Ende haben wir überraschend gewonnen und "der Dicke" hatte 15 Tore erzielt - eine absolute Genugtuung.
PS: Dieses Interview führte Christian "Armin" Hamann im Auftrag der "Meerbachspatzen" :)