Drei neue "Spatzen"
Handball-Regionalliga: HSG Nienburg begrüßt drei Neuzugänge - auf Rechtsaußen noch Bedarf
Der Ball rollt in der Nienburger Meerbachhalle, im "Spatzennest" der HSG Nienburg. Richtig gelesen, er rollt. Bevor die Regionalliga-Handballer in die Sommerpause einsteigen, wird vor allem noch im Training gemeinsam Fußball gespielt. Bald nicht mehr dabei sind die vier verabschiedeten Spieler Malte Grabisch, Steve Kählke, Bjarne Niemeyer und Ludwig Meierhans. Sie gaben ihren offiziellen Abschied beim letzten Saisonheimspiel der HSG gegen den SV Alfeld (41:35). Nun stellten sich drei Neue dem Team vor und werden die "Meerbachspatzen" zur kommenden Spielzeit verstärken.
Die größte Baustelle war vor allem der Rückraum. Mit Steve Kählke und Malte Grabisch haben die HSG zwei Dauerbrenner und Rückraum-Torgaranten verlassen, die vermeintlich kaum zu ersetzen sind. Diese entstandene Lücke sollen Jakob Naumann und Luis Lengauer schließen.
Jakob Naumann ist, wie es sich HSG-Fans schon denken können, der Sohn von Trainer Tobias Naumann. Diese Trainer-Spielersohn-Konstellation habe es bereits für eine kurze Zeit in Achim gegeben, nun sind die beiden Naumanns wieder an der Weser vereint - nur eben einige Kilometer weiter flussaufwärts. Jakob Naumann spielte zuletzt für den TV Oyten in der Oberliga. Mit 123 Treffern rangiert er einen Spieltag vor Saisonende auf Rang 18 der Torjägerliste und ist damit der treffsicherste TVO-Spieler. Jakob Naumann sucht eine neue Herausforderung, obwohl er mit seiner Rolle in Oyten relativ zufrieden sei. Der 22-jährige BWL-Student lebt momentan in Bremen und ist sportlich betrachtet im linken Rückraum beheimatet.
Sowohl im linken als auch im rechten Rückraum oder gar am Kreis spielen kann Luis Lengauer. Der 24-jährige arbeitet in Hannover im öffentlichen Dienst. Bei der HSG Hunte-Aue Löwen sammelte er zuletzt ebenfalls Oberliga-Erfahrung, musste allerdings immer einiges an Anfahrtszeit auf sich nehmen, um zu Spielen und zu den Trainingseinheiten zu gelangen. Seine Mannschaftskollegen in Barnstorf, wo die Löwen ihre Heimspiele austragen, lobten Lengauer vor Kurzem erst öffentlich für dessen emotionale Führungsqualität. Spielertrainer Marko Pernar sagte beispielsweise nach einem Sieg im März: "Luis hat richtig zugepackt im Innenblock und mit seiner Ansprache alle motiviert, aggressiv zur Sache zu gehen." Den Kontakt zu Lengauer stellte Nienburgs Alexander Päßler her.
Der dritte neue "Spatz" bei der HSG ist Jonas Lüdersen, der gemeinsam mit Jakob Naumann vom TV Oyten kommt. Der Torhüter studiere zwar in Oldenburg, suche aber nach einigen Jahren beim TVO eine neue Herausforderung und schloss sich daher dem Handball-Umzug von Mitspieler Jabok an. Als 16-Jähriger Nachwuchskeeper spielte er in der A-Jugend-Bundesliga und hatte sogar ein Angebot des THW Kiel vorliegen - Lüdersen entschied sich aber dagegen, da der THW damals noch kein Handballinternat hatte.
Als Stärken bezeichnet Lüdersen insbesondere sein Verhalten in den Eins-gegen-eins-Situationen sowie bei Würfen von den Außenpositionen, die er in schöner Regelmäßigkeit abzuwehren weiß. Darüber hinaus ist er auch ein wertvoller Motivator und weiß seine Mannschaft dank der extremen Motivation immer mitzureißen. "Er und Tim Buschhorn werden ein starkes Torhüter-Gespann sein", ist sich HSG-Coach Naumann sicher, der aber auch betont, dass mit diesen drei Neuzugängen nicht alle Lücken geschlossen sind. "Besonders auf Rechtsaußen haben wir noch großen Bedarf."
Zuletzt rückte bereits aus der Verbandsliga-Mannschaft der Nienburger ein Youngster auf. Nikos Walther bestritt schon mehrere Regionalliga-Partien und benötigte wenig Eingewöhnung, um seine ersten Treffer zu setzen. Allerdings zieht es Walther aus privaten Gründen nach Lübeck und er wird den Verein daher verlassen.
Gute Nachrichten gibt es hingegen von Finn Kühlcke. Nach seiner Operation im Frühjahr lassen die Beschwerden allmählich nach, und vor allem deutlich früher, als es ursprünglich angedacht war. "Der Meniskusriss wurde erfolgreich repariert", freut sich der Linkshänder, "es ging also deutlich schneller als die möglichen zehn bis zwölf Monate, die mal im Raum standen. Ich werde die Sommerpause jetzt weiter nutzen, um mich mit gezielten Übungen zu stärken und dann beim Vorbereitungsstart wieder voll mitmachen zu können."
Textquelle: "Die Harke"