HSG NIENBURG | Meerbachspatzen

Philipp Keßler So einfach, so wichtig

Handball-Oberliga: HSG Nienburg fertigt TV Jahn Duderstadt mit 33:23 ab - Minikrise beendet?

Es sah über lange Phasen so einfach aus, so unbeschwert, so richtig gut. Die HSG Nienburg zeigte gegen den TV Jahn Duderstadt ihre Schokoseite, ließ von Beginn an kaum einen Zweifel daran, wer hier an diesem Abend als Sieger von der Platte gehen sollte. Mit 33:23 (19:13) gewannen die "Meerbachspatzen" und damit auch ihr zweites Heimspiel in der Handball-Oberliga in Folge.

Die Rahmenbedingungen passten ohnehin: Am großen Dreifachspieltag der HSG Nienburg, bei dem am Nachmittag schon die Landesliga-Frauen und die -Herren in der Meerbachhalle gespielt und ihre Partie jeweils deutlich gewonnen hatten, wollten die Oberliga-Jungs um Steve Kählke natürlich nicht diejenigen sein, die als einzige Mannschaft nicht einen Erfolg einfuhren.

Grabisch gibt Feuer

Nach dem Holperstart in die Saison, mit nur einem Sieg aus fünf Begegnungen, war mächtig Dampf auf dem rot-schwarzen Kessel. Wie groß der war, hörte jeder in der prall gefüllten Halle vor dem Anpfiff: Der langzeitverletzte HSG-Kapitän Malte Grabisch peitschte seine Mannen im Mannschaftskreis lautstark an. Dementsprechend motiviert legten die "Spatzen" direkt einen Steilflug hin. Paul Hildebrandt brachte die Rot-Schwarzen nach 35 Sekunden mit 1:0 in Führung, neun Sekunden später landete die Hand von Kählke im Gesicht eines Gegenspielers, wofür der HSG-Leader direkt erst einmal für zwei Minuten nachsitzen durfte. Das brachte die Nienburger jedoch nicht aus der Balance, die vor allem dank des bärenstarken Keepers Ludwig Meierhans in kürzester Zeit auf 6:1 stellten. Auch einen Siebenmeter entschärfte er. Als die Gäste direkt das erste Time-out zogen, preschte Grabisch sofort jubelnd auf die Platte, schnappte sich "Ulli" Meierhans und klatschte ihn beherzt ab.

Die Defensive der Gastgeber machte ebenfalls einen guten Job, zwang den Jahn zu vielen Fehlern und leichtfertigen Ballverlusten, die per Tempogegenstößen eiskalt bestraft wurden. Linksaußen Johannes Hain, der aufgrund der Verletzung von Alessandro Aiello enorm gefordert war, spulte etliche Kilometer auf Höchstgeschwindigkeit ab und war besonders bei den schnellen Umschaltmomenten Anspielstation Nummer eins. Er steuerte fünf Treffer bei und tankte eine dicke Portion Selbstvertrauen.

Aber auch das Zentrum bekamen die Duderstädter kaum dicht. Aus dem Rückraum feuerten Finn Kühlcke und Steve Kählke aus allen Rohren - Letzterer wurde mit neun Treffern bester Torjäger des Abends.

Als die Gäste nach rund 18 Minuten ihre beste Phase hatten und auf mehrere Fehlwürfe der Hausherren mit dem 9:11 reagierten, wechselte HSG-Coach Tobias Naumann Marin Wrede ein, der sich sofort mit seiner beinharten Zweikampfführung einbrachte. Das wiederum brachte den TV entscheidend aus dem Konzept, sodass die Weserstädter zur Pause eben doch mit 19:13 deutlich führten.

Nach dem Seitenwechsel begann die Naumann-Sieben - wie im ersten Durchgang - mit ordentlich Dampf. Sie waren hellwach und forcierten weiterhin Ballgewinne in der Abwehr, um im Gegenzug zu schnellen Treffern zu gelangen. Auf Torhüter Meierhans war weiterhin Verlass und somit hieß es nach 37 Minuten erstmals: zehn Tore Vorsprung.

Auch der zweite Anzug sitzt

Coach Naumann nutzte die Breite seines Kaders vollumfänglich aus. Schickte unter anderem Conrad Meierhans oder auch Nico Fiebiger aufs Feld. Fiebiger entlastete Hain auf Linksaußen und trug sich mit zwei Treffern in die Torschützenliste ein. Sören Fennekoldt und Anton Borowski belohnten sich ebenfalls mit jeweils einem Tor. Was fehlte noch? Klar, dass auch Keeper Tim Buschhorn auf die Platte durfte. Und auch er zauberte unmittelbar nach seiner Einwechslung mehrere Paraden aufs Parkett.

Der Jahn war gefrustet, reagierte mit Fouls und musste mehrere Zeitstrafen hinnehmen. Dabei erwischte es unter anderem Paulo Grozdek, den Sommerneuzugang und bisherigen Topscorer der Duderstädter. Ihn hatte die HSG die meiste Zeit über gut unter Kontrolle - mit vier Treffern blieb Grozdek unter seinem bisherigen Saisondurchschnitt, der vor der Partie bei rund sechs Toren lag. Weil die Nienburger in den Schlussminuten etwas leichtfertig mit ihren Chancen umgingen, hieß es auch nach 60 Minuten plus zehn in der Tordifferenz: 33:23.

"Wir haben die richtige Reaktion gezeigt - die Partie war enorm wichtig für uns", betonte Kählke nach dem Abpfiff. "Defensiv standen wir unheimlich gut, das hat das Spiel entschieden. Wir haben uns endlich wieder auf unsere alten Stärken besonnen und unser Tempospiel gnadenlos durchgezogen. Daran müssen wir die kommenden Wochen anknüpfen."

Auch Coach Tobias Naumann, der beim 29:39-Debakel vergangene Woche beim MTV Vorsfelde krankheitsbedingt nicht dabei sein konnte, war erleichtert: "Das Team hat diese Aufgabe hervorragend angenommen und alle Vorgaben toll umgesetzt. Auch die Höhe des Siegs ist mehr als verdient. Ich bin sehr zufrieden!"

Statistik:

L.Meierhans 1 geh. 7m, Buschhorn - Fiebiger 2, K.Bergmann 3, Hain 5, Kühlcke 2, Niemeyer 3, Hildbrandt 2, Borowski 1, L.Bergmann 5/1, Kählke 9, C.Meierhans, Fennekoldt 1, Wrede

Strafwürfe: 1/2 (Kählke scheitert) - 1/2

Zeitstrafen: 3 (Kählke, Kühlcke, Wrede) - 3

Spielfilm: 3:0, 6:1, 8:4, 10:6, 11:9, 15:11, 17:12, 19:13 (30.); 22:13, 24:15, 26:16, 30:18, 32:21, 33:23 (60.)


Textquelle: "Die Harke"

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