HSG NIENBURG | Meerbachspatzen

Helge Nußbaum Zurück im Glück?

Nach Ausflügen in die Nordsee-Staffel der Oberliga und die 3.Liga ist die HSG Nienburg zurück in der Oberliga Niedersachsen

Hinter den Handballern der HSG Nienburg liegen zwei ereignisreiche Jahre. Erst eilten die "Meerbachspatzen" nach den Corona-Pausen in der für sie unbekannten Oberliga-Nordsee 2021/22 von Sieg zu Sieg, feierten die Meisterschaft und den historischen Aufstieg in die 3.Liga. Dort angekommen und in den großen Hallen, spielten die Rot-Schwarzen in der Serie 2022/23 zwar oft gut mit, bezogen jedoch reichlich Prügel und stiegen direkt wieder ab. Nun sind Finn Kühlcke & Co. wieder in der altbekannten Oberliga-Niedersachsen und somit: Zurück im Glück?

Glück hatten die Nienburger in der Vorbereitung, wie bereits vor der vergangenen Saison, jedoch nicht. Nachdem sich im Vorjahr Paul Hildebrandt kurz vor dem Start an der rechten Schulter verletzte, traf es diesmal HSG-Kapitän Malte Grabisch (siehe nächste Seite) an der gleichen Schulter. Diese Verletzung legte einen Schatten über die ansonsten gute Saisonvorbereitung unter Neu-Trainer Tobias Naumann - er übernahm von Meistertrainer Carsten Thomas.

Naumann agierte bis zum Sommer 2022 fünfeinhalb Jahre als Coach beim Oberligisten SG Achim/Baden (Nordsee Staffel), wohnt im Landkreis Verden, ist Sparkassen-Betriebswirt und hatte sich im vergangenen Jahr bewusst für eine einjährige Trainer-Auszeit entschieden. Jetzt sind seine Akkus aufgeladen und er will mit der HSG wieder angreifen. Im Kreis Nienburg kennt er sich ohnehin schon aus: Der 47-Jährige spielte beim SV Aue Liebenau und trainierte diesen zu Oberliga-Zeiten.

"Die Vorbereitung war lang und wir haben schon eine ordentliche Belastung in den Knochen, die wir jetzt vor dem ersten Spiel gegen Lehrte wieder etwas herausgenommen haben", erzählt Naumann im HARKE-Gespräch. Bereits Anfang Juli bat er seine Jungs zur ersten Einheit, Mitte Juli ging es dann zu einem dreitägigen Trainingslager in die Sportschule nach Lastrup. "Wir haben dort eine tolle Beteiligung gehabt und ordentlich an den Grundlagen gearbeitet." Die erste Trainingsphase sei gut verlaufen und auch die zweite mit den Testspielen lief zunächst nach Plan, doch dann folgte die schwere Schulterverletzung von Malte Grabisch, die das Team und den Trainer vor einige neue Aufgaben stellt.

Das erste Testspiel Ende Juli wurde gegen die ATSV Habenhausen (Oberliga Nordsee) mit 25:23 in Liebenau gewonnen. Beim "Luxat Cup" in Oyten setzte es bei den 30-minütigen Matches gegen den gastgebenden TV ein 15:18, es folgten Siege gegen die SG Achim/Baden (13:10) und den TuS Bielefeld-Jöllenbeck (20:17), ehe es gegen die HSG Schaumburg-Nord zum "Grabisch-Schock" kam und die Partie abgebrochen wurde. Ohne den Kapitän folgten zwei Testspiel-Pleiten gegen GWD Minden II (29:31) und Habenhausen (29:36). Naumann: "Natürlich verliert man nicht gern, aber im Prinzip bin ich auch mit den Leistungen nach Maltes Ausfall einverstanden." Die jungen Spieler müssten sich in der Deckungsarbeit jetzt erst einmal finden, gerade weil Marin Wrede und Paul Hildebrandt auch noch nicht zur Verfügung stünden. "Die Abwehr ist unsere größte Baustelle, Malte reißt jedoch nicht nur dort eine große Lücke, er fehlt uns natürlich mit seinen Toren auch in der Offensive. Ich möchte aber nicht jammern und sehe es als Riesenchance für unsere Jungspunde, sie können jetzt viele Erfahrungen sammeln, die uns auf Sicht als Team voranbringen werden. Am Anfang wird allerdings noch nicht alles passen, das ist logisch."

Allen voran nennt Naumann dort Spieler wie Neuzugang Anton Borowski, Conrad Meierhans, Alexander Heßlau oder auch Nico Fiebiger. "Sie müssen durch die vielen Ausfälle jetzt natürlich schneller dazulernen in der Defensive und sich in der Offensive mehr zutrauen. Am Ende bin ich mir aber sicher, dass das irgendwann ein Qualitätsvorteil für uns sein wird."

Dieser Qualitätsvorteil soll die "Meerbachspatzen" am Ende der Saison in die neu geschaffenen Regionalliga führen. Dazu muss die Naumann-Sieben unter die ersten sechs Teams kommen. "Das ist unser klares Ziel und ich denke, dass wir dafür auch die Qualität und die nötigen Strukturen haben." Für die Ziele der HSG fehlt jetzt nur noch ein bisschen Glück...

Trainer

Tobias Naumann (47; erste Saison)

Co-Trainer

Thomas Schulz (51; achte Saison)

Athletik-Trainer

Sören Fennekoldt

Teammanager

Reiner Hillebrandt

Organisation

Sabine Hillebrandt

Physiotherapeutinnen

Kathrin Fiebiger und Britta Schumann

Zugänge

Anton Borowski (A-Junioren TSV Anderten), Alexander Päßler (eigene Zweitvertretung) und Sören Fennekoldt (reaktiviert)

Abgänge

MaTthias Ende (MTV Großenheidorn), Steffen Kaatze, Arnar Gudmundsson und Kristaps Ence (alle Laufbahnende, bei arger Personalnot jedoch Standby)

Tor

Ludwig Meierhans (2001)
Tim Buschhorn (2000)
Lennard Rehberg (2003)

Außen

Lars Bergmann (1996)
Johannes Hain (2000)
Alessandro Aiello (2001)
Bjarne Niemeyer (2002)

Rückraum

Steve Kählke (1992)
Malte Grabisch (1989)
Marin Wrede (1993)
Paul Hildebrandt (2000)
Finn Kühlcke (2000)
Alexander Heßlau (2001)
Nico Fiebiger (2001)
Anton Borowski (2004)
Sören Fennekoldt (1992)

Kreis

Kai-Uwe Bergmann (1996)
Constantin von Müller (1996)
Conrad Meierhans (2003)
Alexander Päßler (2000)

Saisonziel

Unter die ersten Sechs kommen damit in die Regionalliga einziehen.

Meister-Tipp

Trainer Tobias Naumann wagt keine Prognose: "Es wird ein enges Rennen um die ersten sechs Plätze."

Analyse

Mit Matthias Ende, Steffen Kaatze, Arnar Gudmundsson und Kristaps Ence stehe gleich vier langjährige, etablierte Kräfte nicht mehr zur Verfügung. Kapitän Malte Grabisch fehlt zudem mit seiner Schulterverletzung mindestens eine halbe Saison. Die Neuzugänge werden das zwar alleine nicht kompensieren können, aber im Team steckt mit vielen jungen Leuten noch jede Menge Potenzial, das allerdings auch abgerufen werden muss, wenn das Saisonziel erreicht werden soll.

Prognose

Spätestens wenn die Urlaubs- und Arbeitsrückkehrer wieder am Start sind, wird es für die "Top-Sechs" reichen - die Qualität ist ohne Zweifel vorhanden.


Textquelle: "Die Harke"

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